Lehrer

Von meinen Eltern (auf dem Bild mit meinem jüngeren Bruder Uwe am Tag seiner Kommunion) habe ich gelernt, wie man mit ganz wenig Geld und Ehrlichkeit eine schöne Kindheit haben kann. Die Basis für mein lebenslanges Lernen.

In den Schulen, die ich besucht habe, habe ich Schreiben und Rechnen gelernt. Und ein bisschen Chemie, ein bisschen Physik und ein bisschen mehr Malen und Zeichnen. Ich habe allerdings im Gymnasium nie begriffen, warum bei einem rechtwinkligen Dreieck, a² + b² = c² ist. Das habe ich dann erst viel später begriffen, als ich meine Segelprüfung (Navigation) gemacht habe. Heute weiß ich, dass 80% der Schulzeit für mich eine schreckliche und verlorene Zeit war. Also ich habe nicht so viel gelernt.

Nachdem ich mit viel Mühe und noch mehr Not meine „Mittlere Reife“ geschafft hatte, begann ich eine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann bei dem Elektrogroßhändler Müller & Göhner.
In dem Haus mit der brauen Fassade war früher die Elektrogroßhandlung „Müller & Göhner“. Wo das kleine weiße Auto steht war das Ladengeschäft. Hier habe ich Elektrokabel, Steckdosen, Waschmaschinen, Bügeleisen, Fernseher usw. verkauft. Meine Lehrherren (es gab noch keine Frauenquote) ließen mich gewähren. Und ich wurde ein sehr erfolgreicher Verkäufer. Der Verkäufer Günter Greff verkaufte allerdings nur die Produkte, von denen er persönlich überzeugt war. Ganz rechts übrigens die Synagoge von Saarbrücken.

Bei der Bundeswehr habe ich meinen Führerschein gemacht. Ich habe 73 Fahrstunden gebraucht. Nicht nur wegen der 73 Fahrstunden wurde ich dann Kommandeursfahrer. Im Übrigen habe ich bei der Bundeswehr nicht nur Autofahren gelernt. Ich habe, unter anderem, auch gelernt Hemden zu bügeln, Staub zu wischen, den Boden mit Bohnerwachs zu bohnern, das Sturmgewehr G3 im Dunkeln auseinander zu nehmen und wieder zusammenbauen, mit Pistole, Maschinenpistole, Maschinengewehr und Panzerfaust zu schießen, zu singen, bei Regen, Schnee und glühender Hitze kilometerweit zu marschieren usw. Ich habe die Dynamik von Gruppen gelernt, wie wichtig es ist, wenn ein Team zusammenhält und zusammenarbeitet, was Kameradschaft bedeutet und wie wichtig es sein kann, dass es Hierarchien gibt. Also ich habe viele nützliche Sachen gelernt. Ich war überhaupt nicht gerne Soldat. Aber im Nachhinein bin ich davon überzeugt, dass die 18 Monate Bundeswehrzeit für mich wichtiger waren als die 10 Jahre, die ich in der Schule verbracht habe. Nach der Bundeswehrzeit verließ ich meine Lehrfirma Müller & Göhner und wurde Verkäufer im Außendienst bei der Deutschen Olivetti GmbH in der Geschäftsstelle Saarbrücken.

Bei Olivetti begann dann meine Verkäuferkarriere. Acht Jahre arbeitete ich für das italienische Büromaschinenunternehmen. Ich verkaufte Schreibmaschinen, Rechenmaschinen, Buchungsmaschinen, den weltweit ersten programmierbaren Minicomputer „Programma 101“, Mittlere Datentechnik, (das waren mittelgroße Bürocomputer für Rechnungswesen, Buchhaltung usw.). Eben alles, was das Unternehmen Olivetti so auf den Markt brachte. Und ich war sehr, sehr erfolgreich. Das lag in allererster Linie daran, dass das Schulungssystem von Olivetti exzellent war. Sowohl was die Produktkenntnisse betraf als auch das Training der sogenannten Soft Skills. Zudem waren die Olivetti Produkte fast alle von weltbekannten Designern entworfen worden und sahen Klasse aus. Viele dieser Büromaschinen stehen heute noch in Museen (z.B.: auch im Museum of Modern Arts in New York) in der ganzen Welt. Und auch in meinen Arts Club „Via Maraldi 7“ im ligurischen Bergdorf Perinaldo. Ach ja, in fast jedem der acht Jahre bei Olivetti habe ich einen Verkaufswettbewerb gewonnen. Entscheidend für die Erfolge war sicher auch, dass ich für die Vorqualifizierung der Adressen mit den Interessenten telefoniert habe. Von „Telemarketing“ sprach damals noch niemand.
Ich war drei Mal in Ivrea, der Weltzentrale von Olivetti im Aosta Tal und lernte dort die ganz besondere Kultur und das Sozialverhalten des Unternehmens kennen. Besonders begeistert war ich von den Kindergärten, die Olivetti in den 70er Jahren bereits für seine Mitarbeiterinnen eingerichtet hatte.
Ich war in Prag, direkt nach dem „Prager Frühling“ und habe in Studentenkneipen gelernt was Freiheit bedeutet. Ich bin mit einer Boeing 707 nach Brasilien geflogen (mein erster Flug überhaupt und dann direkt über den Atlantik nach Süd Amerika) und habe dort unter anderem die Olivetti Produktionsstätten in Sao Paolo besucht. Und mir wurde klar, wie wichtig es ist, Sprachen zu sprechen.
Ich habe viel gelernt bei den Italienern. Auch dass man von den Produkten überzeugt sein muss, wenn man erfolgreich sein will.
Es war Zeit, den nächsten Schritt zu gehen. Ich wurde Verkaufsleiter bei der Firma BOD (Büroorganisation und Datenverarbeitung) GmbH in Saarbrücken.

Ich verkaufte hier Textsysteme von Redactron, Diamond und Alphatext (AES). Ich lernte das Geschäft jetzt von der anderen Seite, der Händlerseite, kennen. Ich war jetzt beim Verhandeln der Einkaufspreise dabei, konnte eigenständig Werbemaßnahmen organisieren, Leute einstellen, Teams führen (wie Teams funktionieren müssen hatte ich ja bei der Bundeswehr gelernt), war für Budgets verantwortlich usw. Ich habe jedenfalls alle Chancen genutzt dazu zu lernen.
Bei einem Einarbeitungslehrgang für das Textsystem AES Plus, haben mich dann die AES Manager aus Montreal/Kanada angesprochen und abgeworben. Ich wurde für AES (AES steht für Automated Electronic Systems) Marketingmanager für Zentral- und Osteuropa und den Nahen Osten. Wie gut, dass ich mittlerweile gut englisch schreiben und sprechen konnte.

In den USA hieß die AES Plus Lanier „No Problem“ Records Manager, oder „No Problem“ Electronic Typewriter. Was bei Olivetti begann, konnte ich bei AES fortsetzen. Allerdings gab es keine Lehrgänge mehr oder nur wenige. Dafür eine Menge Manuals (Programmierte Unterweisungen) zum Selbsttraining. Für mich das Wichtigste: Alle Eigenschaften des Schreibsystems wurden mit: Merkmal – Vorteil – Nutzen erklärt. Ich habe das dann auch so meinen Geschäftspartnern für die Präsentation und den Verkauf unserer Dienstleistungen „antrainiert“. Statt Textsystem taufte ich die Maschine in Deutschland zur „Bildschirmschreibmaschine“ Trotz harter Wettbewerber, wie Wang, IBM usw. wurde mein „Schreibmaschine“ (Basispreis ca. 30.000 DM (heute 15.000 €)) in zwei Jahren das meistverkaufte „Textsystem“ in Deutschland. Wir verkauften jedoch nicht die Maschine, sondern die Kosten eines Briefes, den Nutzen also. Und durch die sehr einfache und logische Bedienung unserer Bildschirmschreibmaschine funktionierte unsere Verkaufsargumentation: Merkmal – Vorteil – Nutzen hervorragend.
Irgendwann entschloss sich dann die AES Zentrale in Montreal den Vertrieb weltweit in die Hände ihres, sehr erfolgreichen Vertriebspartners Lanier zu übergeben. Ich habe dann gemeinsam mit den Lanier Managern noch den Händlervertrieb in Deutschland aufgebaut. Danach war mein Job beendet und ich machte mich selbstständig.

Ich war so besessen von meiner „Bildschirmschreibmaschine“ und liebte sie so sehr, dass es mir unmöglich war „Textsysteme“ des Mitbewerbs zu verkaufen obwohl ich tolle Angebote erhielt. Also entschloss ich mich eine Firma zu gründen. Meine erste (und einzige) Mitarbeiterin war Ingrid Durynek.
Die Geschäftsidee: Wir wollten Bedienungsanleitungen für Computer so schreiben, dass sie einfach zu lesen und zu verstehen waren. Unser erster Kunde war Beaugrand Datentechnik GmbH aus Heusenstamm. Die Firma importierte Compucorp Minicomputer (heute würde man sagen PC‘s) aus den USA. Und wir machten dann aus den englischen Manuals verständliche deutsche Bedienungsanleitungen. Das funktionierte sehr gut und ließ uns die ersten zwei Jahre (überleben) und weitere Kunden gewinnen.
Einer dieser Kunden war die Lorenz Orga Systeme GmbH aus Frankfurt. Herr Lorenz war ein sehr erfolgreicher und sehr innovativer Büromaschinenfachhändler, den ich schon aus meiner Zeit als Redactron Verkäufer bei der BOD kannte. Allerdings war er damals schon der erfolgreiche Unternehmer und ich ein angestellter Verkaufsleiter. Herr Lorenz kam aus den USA und hatte dort bei einem Geschäftsfreund Telemarketing entdeckt. „Mein Geschäftsfreund lässt per Telefon Firmen qualifizieren. Seine Verkäufer besuchen nur die Firmen, bei denen tatsächlich Bedarf besteht. Sie haben ja auch gute Ideen, Herr Greff, können Sie das für mich auch organisieren?“
Gut, wir haben das erfolgreich gemacht, und die TAS Telemarketing GmbH war geboren. In ganz kurzer Zeit war die ganze Computerindustrie in Deutschland unser Kunde. Erfolg durch Spezialisierung. Da die Banken mir damals, wir reden von den 80er Jahren, kein Geld gaben, habe ich mein Wissen und meine Strategie an qualifizierte Partner verkauft und ein Franchisesystem in Deutschland und Österreich aufgebaut. Danach die Prisma GmbH, Unternehmensberatung für Telefonkommunikation und die Tellsell GmbH, Unternehmensberatung für Marketing und Vertrieb. Ich hatte es geschafft, wir waren im Bereich Telemarketing und Callcenter Management die Nr. 1 in Deutschland. Und ich habe gelernt, durch Hartnäckigkeit und Ehrlichkeit und ohne viel Geld kann man auch was Großes erreichen. Später kam dann noch die Mindmedia GmbH, ein Multimedia Unternehmen und die e-Learn AG, dazu.
Auf meinem Weg habe ich von Menschen, ganz besonders auch von Kunden, sehr viel gelernt. Viele wurden Freunde. Hier sind sie. Durch „Click“ auf das Bild erfahren Sie mehr. Nicht böse sein, wenn ich jemand vergessen habe.
Besondere Menschen
Internet
Ich habe mir tägliches Lernen „verordnet“. Und ich liebe diese Stunde jeden Morgen, wenn mir das Internet kostenlos neues, weltweites Wissen an meinen Schreibtisch liefert, das Google + Co. in der Nacht gefunden hat. Sie können gerne jeden Tag an meinem täglichen neuen Wissen teilhaben. Sie brauchen nur die Bilder in der Rubrik „Meine Social Media Seiten“ anzuklicken.